Vinci kam im November 2004 im Alter von 9 Wochen in unsere Familie. Also eigentlich kam sie in die Familie meines mittleren Bruders, aber vom ersten Tag an verband uns eine besondere Beziehung. Die knuffelige Maus war sofort der Star in der Familie!

Mein Bruder war beruflich öfter verhindert, auf die Kleine zu schauen, deswegen kam sie oft zu unseren Eltern und zu mir. Jedesmal wenn sie wieder nach hause ging, konnte sie ein neues „Kunststück“. Es war ein ganz spezielles Verhältnis, das sich da zwischen uns entwickelte, geprägt von Vertrauen, gegenseitigem Respekt und gegenseitiger Wertschätzung und vor allem – und das hat uns wirklich ausgezeichnet – von unendlich viel Spaß!

 

Wir haben einander einfach verstanden – wenn wir neue Dinge trainiert haben, war sie unbeschreiblich bemüht und wollte um jeden Preis herausfinden, was ich von ihr wollte – sie wollte alles richtig machen und war überaus motiviert. Von einem „sturen“ Beagle konnte nicht die Rede sein – sie war extrem interessiert an der Zusammenarbeit mit mir und für mich war sie ein perfektes Gesamtkunstwerk.

 

Hundeschultechnisch haben wir von BGH 1-3 alles gemacht. Agility, Fährte, Mantrailing, Apportieren, Suchspiele aller Art, Clickertraining und Tricks waren private Vergnügungen ohne Turniergedanken. Bei all diesen Aktivitäten war sie mit ihrem unverwechselbaren Charme und mit ihrer Begeisterung voll dabei.

 

Ihr Arbeitseifer und ihre Freude daran zu zeigen, was sie alles kann, hat ihr auch den zugegebenermaßen wenig schmeichelhaften Titel „Rampensau“ eingebracht. Es war für sie das größte Highlight, wenn sie vor Publikum ihre unzähligen Kunststücke darbieten konnte. Sie brachte damit wirklich Jeden zum Lachen.

  

Nach 2 Jahren hat sie dann den Besitzer gewechselt – sie bekam mich!!!  Von da an war sie mein Sonnenschein in jeder Lebenslage, nur ein Blick zu und / oder von ihr hat genügt um alles Negative zu vergessen und wieder lachen zu können.

Mit Vinci gemeinsam schnupperte ich auch in die Therapiehundearbeit hinein. Es war eine geniale Verbindung – mein therapeutisches Verständnis und ihre besondere Gabe Menschen glücklich zu machen. Noch sehr lange nach unserem letzten Besuch fragten die Bewohner der Pflegeeinrichtung nach dem „süßen kleinen Hund mit den weichen Ohren“!

Egal, was wir miteinander taten, wir wurden nie müde (ich manchmal schon, aber sie hatte Energien ohne Ende!). Sie hat von sich aus so viele Dinge angeboten, die es mir sehr leicht machten, Neues auszuprobieren – sie wollte immer mit mir zusammenarbeiten und mir Freude machen.

Im Gegensatz zu der weit verbreiteten Meinung, dass man einen Beagle in Wald und Feld nie von der Leine lassen dürfe, war auch das kein Problem für uns. Wir hatten eine derart intensive Beziehung zueinander, dass es für meine kleine Maus nie etwas Spannenderes gab, als mich.

Als ich dann begann, mit fremden Hunden zu arbeiten, war Vinci mir eine überaus wertvolle Assistentin. Mit ihrem freundlichen Wesen, das nie aufdringlich war, ging sie auf alle Hunde in der Art zu, wie sie es gerade benötigten. Unsichere Artgenossen konnte sie aus der Reserve locken und vermeintlich aggressive Hunde konnte sie so beschwichtigen, dass diese ihr Vorhaben vergaßen. Bei frechen Junghunden war sie geduldig, aber wenn diese zu ungestüm waren, konnte sie sie auch zurechtweisen. Gleichzeitig war sie aber auch in der Lage zu erkennen, was ich von ihr wollte – es reichten meistens Blicke und kleine Gesten um sie lenken und führen zu können.

Jeder, der uns kannte oder auch nur sah, konnte bemerken, dass wir eine ganz besondere Verbindung miteinander hatten. Wir waren ein Team, das seinesgleichen suchte!

2008 setzte mir dann allerdings ein schwerer Schicksalsschlag gehörig zu: meine über alles geliebte Vinci verließ mich plötzlich nach kurzer schwerer Krankheit für immer! Für mich brach damals die ganze Welt zusammen.

Ich wusste, dass ich einen Freund wie sie nie wieder an meiner Seite haben würde, weil sie an Einzigartigkeit einfach nicht zu übertreffen war.

Vinci wird immer einen sehr speziellen Platz in meinem Herzen und in meinem Leben haben! Sie war Lehrerin, Freundin, Partner im Team und vorallem Wegbereiterin für eine neue Zukunft! Ohne sie wäre ich nicht dort, wo ich jetzt stehe. Für all das und diese unbeschreiblich schöne unvergessliche Zeit, die wir miteinander verbringen durften, bin ich ihr unendlich dankbar!

„Vinci, ich hab dich lieb!“

 

 

Wenn sich im Paradies eine Menschenseele und eine Hundeseele begegnen, muss sich die Menschenseele vor der Hundeseele verneigen.
(sibirisches Sprichwort)

 

 

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